Du bist Homo sapiens, der vernünftige, verständige, wissende Mensch. Man könnte meinen, Homo incredulus ergebe sich mit dieser Zuschreibung von selbst. Die Ungläubige, diejenige, die erst nachfragt und sinnvolle Belege sehen will, bevor sie akzeptiert. Thomas von Mailapur soll uns ein Vorbild sein. Denn „die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ Nun hatte Christus jedoch einige Tricks, die er aus dem Ärmel schütteln konnte und weil Thomas‘ Erwartungen an die Güte der Belege, um an eine Auferstehung zu glauben, sind wir alle man ehrlich, nicht besonders hochtrabend waren, hatte ihn Christus mir nichts dir nichts wieder in der Tasche: „Da kam Jesus [und] sagte […] zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Wie gesagt, über die Güte der vorgelegten Beweise lässt sich durchaus streiten, aber sehen wir es dem guten Thomas nach; es war keine leichte Zeit für ihn und über die schulmeisterliche Zurechtweise Christi hat er sicherlich noch die ein oder andere Augenbraue gerunzelt. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben? Also bitte, Jesus, tut uns leid, so einfach machen wir es dir nicht. Wir sind Thomas. Wir sind Homines increduli.