Eine freie Entscheidung – Elvis lebt!

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Was ist eigentlich eine Entscheidung? Was sind die Voraussetzungen, dass ich eine Entscheidung treffen kann? Das erste, was man meistens macht, wenn sich solche Fragen auftun: Wikipedia. Da steht: „Unter Entscheidung versteht man die Wahl einer Handlung aus mindestens zwei vorhandenen potenziellen Handlungsalternativen unter Beachtung der übergeordneten Ziele.“ Das klingt irgendwie trivial. Ist es aber offenbar nicht, weil der Artikel ziemlich lang ist und es sogar eine Entscheidungstheorie mit verschiedenen Teilgebieten gibt. Interessant ist auf jeden Fall, dass bei einer Entscheidung anscheinend eine Handlung im Fokus steht. Schließt das schon durch die Definition aus, dass es möglich ist, sich dafür zu entscheiden, was man glaubt? Nein, so einfach können wir es uns offenbar nicht machen, denn „Meinungsbildung“ kann offenbar auch ein „Entscheidungsgegenstand“ sein. „Eine Beurteilung wird durch die gewählte Meinung abgeschlossen“, wird als Konsequenz der Meinungsbildung definiert. Die gewählte Meinung? Irgendwie habe ich damit Schwierigkeiten; nicht nur, weil ich mir vorgenommen hatte, darüber zu schreiben, dass ich mich nicht dafür entscheiden kann, was ich glaube oder was ich plausibel finde. Ich weiß, Selbstsuggestion ist real und kann funktionieren, aber kann ich mich wirklich dafür entscheiden, etwas zu glauben, was ich nicht plausibel finde? Oder kann ich mich sogar dafür entscheiden, etwas plausibel zu finden? Könnte ich mich jetzt zum Beispiel dafür entscheiden zu glauben, dass es Einhörner gibt? So funktoniert das doch nicht, oder? Hatten die gutmeinenden Menschen aus meiner Gemeinde am Ende doch Recht, wenn sie mir sagten, dass ich mich doch nur dafür entscheiden müsse, an Gott zu glauben? „Na ja, wenn du es nicht glauben willst, ist es ja klar, dass du Gott nicht erfährst.“ Komisch, ich hatte immer das Gefühl, dass der Verlust meines Glaubens keine Entscheidung war. Es war ein schleichender zum Teil unbewusster Prozess der Informationssammlung und -auswertung ohne klaren Anfang und ohne klares Ende. Ich habe mich doch auch nie dafür entschieden nicht zu glauben, dass es Einhörner gibt oder es unplausibel zu finden, dass die Erde flach ist. Oder doch? So ein Mist, dieser blöde Wikipedia-Artikel hat mir mein klares Konzept für diesen Text durcheinander gebracht. Ich versuche jetzt mal bis nächste Woche zu glauben, dass Elvis lebt. Ich entscheide mich jetzt dafür.

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